Herzlich willkommen in unserem Blog, wo wir heute mit einem Blick hinter die Kulissen den Schleier von neun populären Irrtümern über den Bau von Holzhäusern lüften. In diesem Beitrag werden wir jeden Irrtum sorgfältig entwirren, um Ihnen eine klare Perspektive auf die vielseitige Welt des Holzhausbaus zu bieten.
Hersteller von Holzhäusern haben oft mit hartnäckigen Vorurteilen zu kämpfen. Die negative Erfahrung mit dem Holzhausbau in den 70er Jahren hat zu einem schlechten Ruf geführt, obwohl sich die Branche seitdem stark weiterentwickelt hat. In diesem Artikel werden typische Missverständnisse behandelt, die gleichzeitig auch die am häufigsten gestellten Fragen zum Holzbau beantworten.
Die Natur des Vorurteils besteht darin, dass es ohne einen begründeten Wahrheitsanspruch auftritt. Es überliefert ungeprüfte Meinungen oder feste Einstellungen gegenüber Themen, Personen, Gruppen oder Gegenständen. Holzgebäude ziehen Vorurteile offenbar geradezu an. Seit Jahrzehnten hören wir die gleichen Halbwahrheiten, Gerüchte und Mythen über den Holzbau. Die Welt der Vorurteile bleibt dabei unberührt von den tatsächlichen Entwicklungen im Bereich des modernen Holzbaus. Im Gegenteil, je öfter wir Behauptungen hören, desto eher neigen wir dazu, sie zu glauben. Ob sie wahr oder falsch sind, spielt dabei kaum eine Rolle. Dieses Phänomen wird in der kognitiven Psychologie als „Illusory Truth Effect“ bezeichnet. Ein ehemaliger US-Präsident mit oranger Hautfarbe hat diesen „Wahrheitseffekt“ genutzt, als er staccatoartig von gefälschten Wahlen sprach.
1. Holzhäuser sind nicht langlebig
Steinbauten werden oft als haltbarer und stabiler angesehen als ihre hölzernen Gegenstücke. Allerdings gibt es viele Beispiele von Holzhäusern und Gebäuden, die seit Jahrhunderten bestehen.
Die ältesten Fachwerkhäuser in Deutschland stammen aus dem 13. Jahrhundert, während die norwegische Stabkirche Borgund und das Nideröst-Haus aus der Schweiz wahrscheinlich schon gegen Ende des 12. Jahrhunderts gebaut wurden.
Das älteste erhaltene Holzgebäude der Welt ist eine fünfstöckige Pagode im japanischen Ikaruga namens Hōryū-ji. Der buddhistische Tempel wurde bereits im Jahr 594 erbaut, wie dendrochronologische Untersuchungen des verbauten Holzes ergaben.
Es wird oft argumentiert, dass Holzbauten nicht so stabil oder langlebig wie Steinbauten sind. Allerdings hängt die Langlebigkeit eines Hauses nicht nur vom Baumaterial ab, sondern auch von der Konstruktion und der Qualität der verwendeten Materialien.
Wenn ein Holzhaus sorgfältig konstruiert und mit hochwertigen natürlichen Baustoffen gebaut wird, kann es eine ähnlich lange Lebensdauer wie ein Steinhaus haben. Die technische Entwicklung des Holzbaus und der konstruktive Holzschutz sorgen für eine hohe Lebenserwartung, die im Durchschnitt heute zwischen 80 und 100 Jahren liegt, aber auch weit darüber hinaus gehen kann.
2. Holzhäuser – hier besteht Brandgefahr
Holzhäuser sind genauso sicher wie ihre massiv gebauten Pendants. Beide Bautypen unterliegen den gleichen gesetzlichen Bestimmungen, die für einheitliche Sicherheitsstandards sorgen. Die Tragfähigkeit der Holzkonstruktionen wird durch die Brandschutzbestimmungen garantiert. Um die Feuerwiderstandsklasse F30 oder F60 zu erreichen, werden moderne Holzhäuser mit dickeren Hölzern für tragende Elemente gebaut. Im Brandfall bildet das Holz eine Schutzschicht aus Kohle, die das Innere des Holzes schützt und es länger stabil hält als viele andere Materialien. Daher können Holzbalken länger durchhalten als beispielsweise Stahlträger. Die Versicherungsprämien für Holzhäuser sind mittlerweile nicht mehr höher als für massiv gebaute Häuser.
3. Holzhäuser sind anfälliger für Schimmelbildung
In der Vergangenheit haben billig produzierte Holzhäuser aus den 1960er und 1970er Jahren das Ansehen des Holzbaus stark beeinträchtigt. Asbest-, Chemie- und Schimmelbelastungen haben bis heute ein skeptisches Bild des Holzbaus geprägt. Schimmelbildung in einem Holzhaus hat jedoch bauliche und strukturelle Ursachen, und ist nicht einzig auf das Material Holz zurückzuführen. Bei fachgerechter Ausführung und Konstruktion von Holzhäusern kann Schimmelbildung verhindert werden. Besonders bei einer dampfdiffusionsoffenen Bauweise, die in heutigen luftdichten Neubauten angewandt wird, kann die Schimmelbildung vermieden werden. Die diffusionsoffene Bauweise verbessert das Raumklima und trägt zur Vermeidung von Schimmelbildung bei. Darüber hinaus tragen Maßnahmen des konstruktiven Holzschutzes zur Schimmelvermeidung ohne den Einsatz von Chemikalien bei. Beispielsweise wird Staunässe bereits in der Planungsphase vermieden und alle Anschlussdetails im Fenster- und Sockelbereich sorgfältig ausgeführt. Ein angemessener Abstand aller Holzbauteile zum Erdreich wird ebenfalls penibel beachtet. Technische Trocknungsverfahren reduzieren die Holzfeuchte bereits vor dem Einbau. Diverse konstruktive Schutzmaßnahmen sorgen dafür, dass das Holz ohne den Einsatz von Chemikalien eine lange Lebensdauer hat. Der hohe Vorfertigungsgrad beim Holzrahmenbau trägt zudem zur Schimmelvermeidung bei. Durch die Produktion im Werk und die kurze Aufbauzeit auf der Baustelle werden Dämmstoffe und Holzelemente effektiv vor witterungsbedingter Feuchtigkeit geschützt.
4. Holzhäuser sind hellhörig
Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass Holzhäuser besonders hellhörig sind. Tatsächlich müssen moderne Holzhäuser die gleichen Anforderungen beim Schallschutz erfüllen wie Häuser in der Massivbauweise. Die DIN 4109 definiert die Standards für den Schallschutz und der moderne Holzrahmenbau erreicht diese durch mehrschichtige und mehrschalige Decken- und Wandkonstruktionen. Durch die Verwendung von verschiedenen Materialien zur Isolierung von schallleitenden Bauteilen, wird im Holzrahmenbau eine intelligente Lösung zur Entkopplung der Schalen erreicht, die vergleichbar mit der Massivbauweise ist.
5. Holzhäuser müssen immer gewartet werden
Wenn Sie möchten, dass Ihr Zuhause schön bleibt, benötigen Sie Pflege. Holzhäuser benötigen ähnliche Pflege wie Steinbauten. Meistens bezieht sich die Sorge um die Pflege auf Holzhäuser, die eine Holzfassade haben. Wie oft die Holzfassade gepflegt werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren wie Standort und Art der Erstbehandlung ab. Eine unbehandelte Holzfassade benötigt beispielsweise so gut wie gar keine Pflege, da das Holz durch eine natürliche Patina geschützt wird. Behandelte Holzfassaden halten auch länger durch, als man denkt. Je nach Beschichtung sollten sie alle 5 bis 10 Jahre neu gestrichen werden. Je nach Belastung, Witterungseinfluss und Standort kann der vollständige Witterungs- und Feuchteschutz bis zu 15 Jahre erhalten bleiben.
6. Holzhäuser ziehen Schädlinge an
Bestimmte Arten von Holz können Schädlinge und Insekten anlocken, wenn sie nicht sorgfältig behandelt werden. Doch in der modernen Bauweise werden widerstandsfähige Holzarten verwendet, die vor der Verarbeitung in speziellen Trocknungskammern technisch getrocknet werden. Dadurch wird Feuchtigkeit entzogen und das Holz wird für Schädlinge und Pilze unattraktiv, da es keinen Nährboden mehr bietet. Darüber hinaus werden bauliche Maßnahmen zur Vermeidung von Insektenbefall ergriffen. Während bei älteren Holzhäusern Schädlingsbefall ein Problem darstellen kann, ist dies bei modernen Holzhäusern von guter Qualität kein Thema mehr.
7. Holzhäuser zerstören die Wälder
Es gibt ein Gerücht, dass Holzhäuser die Wälder zerstören. Allerdings ist dies nicht der Fall. Das Holz, das für den Bau von Häusern verwendet wird, stammt aus Wäldern, die nachhaltig bewirtschaftet werden. In Deutschland wächst z.B. mehr Holz nach, als genutzt wird. Ein Drittel der Landesfläche Deutschlands ist von Wäldern bedeckt, in denen so viel Holz steht wie seit Jahrhunderten nicht mehr. Tatsächlich wächst alle 35 Sekunden die Menge an Holz im deutschen Wald, die für den Bau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses benötigt wird.
Jedoch sind Fichten-Monokulturen ein Problem, da sie anfällig für Stürme und Schädlinge sind. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Trotzdem sind Holzhäuser klimafreundlich. Ein Einfamilienhaus aus Holz mit einer Konstruktion von etwa 30 Kubikmetern Holz kann dauerhaft über 25 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entziehen. Während des Wachstums des Holzes wird Kohlendioxid (CO2), ein schädliches Treibhausgas, aus der Atmosphäre entfernt. Das Kohlenstoff wird in Holzprodukten über die Nutzungsdauer hinweg gebunden und bleibt somit unschädlich. Holz benötigt für das Wachstum nur die Energie der Sonne, während bei herkömmlichen Baustoffen bei der Produktion große Mengen an fossiler Energie verbraucht werden.
8. Holzhäuser sind bei den meisten Menschen nicht die erste Wahl
In der heutigen Zeit entscheiden sich jedoch immer mehr Bauherren und Architekten für den Holzbau. In Deutschland hat der Anteil von Holzhäusern im Wohnbau im Jahr 2021 21,3 Prozent erreicht. Diese Zahl steigt seit Jahren kontinuierlich an. Baden-Württemberg ist sogar der Spitzenreiter mit einem Anteil von 34,3 Prozent. Wenn Sie sich für ein Haus aus Holz entscheiden, sind Sie also in guter Gesellschaft.
9. Kostenvergleich: Holzhäuser sind teurer als Massivbauhäuser
Es ist eine Tatsache, dass Holzhäuser in der Regel teurer sind als Massivhäuser. Der Preisunterschied hängt jedoch stark von der Qualität ab. Wenn beide Häuser dieselbe Größe und denselben Baustandard haben, sind die Kosten in der Regel ähnlich. Im Jahr 2021 sind die Preise für Holz zwar gestiegen, haben sich aber mittlerweile wieder normalisiert. Im Gegensatz dazu haben die hohen Energiepreise bei der Massivbauweise einen großen Einfluss auf die Kosten. Die Herstellung von Zement, Stahl und Beton erfordert große Mengen an Energie und schlägt sich somit auf die Gesamtkosten nieder.
Fazit: Die wahre Welt der Holzhäuser – Langlebig, modern und nachhaltig
Die neun entzauberten Irrtümer über den Bau von Holzhäusern zeigen, dass Holzbauweise modern, nachhaltig und zukunftsfähig ist.
Willkommen in der wahren Welt der Holzhäuser – eine Welt voller Langlebigkeit, Vielseitigkeit und ökologischer Weitsicht. Wir freuen uns, Sie auf Ihrer Reise zum Holzhausbau zu begleiten und alle Ihre Fragen zu beantworten.